Clara löffelte das Gemüse, die Gabel hing ja noch im Fleisch. Alles weitere, was sich auf ihrem Teller befand, wurde in gleicher Weise mit dem Löffel zerkleinert und zu sich genommen. Wobei wenn ich recht überlege, hätte Clara alles direkt ohne Besteck vom Teller essen können denn so tief war der Kopf über den Teller gebeugt. Das war natürlich keine Dauerstellung, zum Trinken wurde sich schon ein wenig aufgerichtet, um das mit Wein gefüllte Glas in einem Schluck zu leeren. Immer wieder folgte auch das bekannte Bäuerchen.
Von einer Nachspeise wollte Clara nichts wissen und meinte zum Kellner „i am full“.
Leichtes Zucken in meinen Glidern, Clara spricht Englisch. Dann meinte sie, ich sei eingeladen und sie wolle die Rechnung übernehmen und bestand auch darauf. Da der Schuppen extrem teuer war, ließ ich mich dann auch einladen. Sie rief den Kellner und sagte „Maître pay please“. Nicht nur bei mir machte sich Staunen breit. Aber es kam noch besser, sie legte eine Karte von Diners Club in Gold auf den Tisch und verlangte die Rechnung. Sie legte noch einen darauf und sagte zum Kellner, bei einer vernünftigen Zubereitung der Speisen und mehr Freundlichkeit seitens des Personals hätte es sogar auch ein Trinkgeld gegeben. Sie werden jedoch in den nächsten Tagen von mir hören, meinte sie und legte noch ihre Visitenkarte dabei. Der Kellner schaute auf die Karte und bekam Schnappatmung und sofortige Schweißausbrüche. Jetzt war ich stumm, die zuvor sehr zurückhaltende Frau brachte den Kellner mit kurzen knappen Worten quasi zum stramm stehen.
Vor dem Lokal verabschiedete sich Clara von mir und meinte, sie sei eine Hotelinspektorin in eigenem Unternehmen, müsse auch regelmäßig die Gastronomiebetriebe testen doch würde sie immer sehr schnell erkannt und die Ergebnisse seien nicht zutreffend, darum habe sie sich heute mal etwas verkleidet. Sie wünschte noch einen sehr schönen Tag und bedankte sich.
Ich allerdings stellte fest, der von mir ausgesuchte Namen „Clafotzki“ hat die Frau verdient, den ich wurde wieder einmal nur benutzt und missbraucht.
Die Namen sind frei erfunden und entsprechen, um die Personen „Clara Clafotzki“ zu schützen nicht in Wirklichkeit.
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